Signatur/Inschrift
bez. u. r.: Emil Nolde; verso auf oberem Keilrahmen mit Pinsel: Emil Nolde «Herbstmeer» XI
Beschriftung
verso auf dem oberen Rückseitenschutz o. diverse Etiketten [ms, alle nach 1950]; auf dem unteren Rückseitenschutz o. M. blaue KHZ-Etikette KHZ [ms]; auf dem Rahmen u. l. weisse KHZ-Etikette; u. l. Etikette: Inventar [Rest abgerissen bzw. überklebt mit anderer Etikette]; o. l. mit Pinsel: Emil Nolde «Herbstmeer» XI [hs]; daneben braune KHZ-Etikette [ms]; o. l. Rundstempel [unleserlich und mit roter Kreide übermalt]; u. l. in Rot: 2 4 […] [unleserlich]; u. M. in Blau: 2 [auf dem Kopf stehend, zweimal unterstrichen]; u. r. in Bleistift: M E 18 [auf dem Kopf stehend]; auf dem Keilrahmen u. l. weisse KHZ-Etikette
Werkverzeichnis
Urban 1987 I.343.399
Provenienz
- Emil Nolde (*1867 Nolde (Nord-Schleswig), +1956 Seebüll (Holstein)) (Künstler/-in)
- spätestens ab 2.1916 – höchstens bis 1940, Carl Hagemann (*1867 Essen, +1940 Frankfurt am Main) (Sammler/-in), Leverkusen, Kauf, 800.00 MarkHandliste Nolde «Gemälde-Verzeichnis Dec. 1910», Nr. 321, Archiv Nolde Stiftung Seebüll: hier ist «Dr. Hagemann, Leverkusen» später nachgetragen worden, der das Gemälde für 800 Mark vom Künstler erworben hatte; Ausst.-Kat. Kunstverein Köln 1916, o. S., Nr. 72; Brief von Ernst Gosebruch an Emil Nolde, 27.10.1920, Archiv Nolde Stiftung Seebüll.
Unbekannt ist, wie lange es bei Hagemann blieb. Bislang ist man davon ausgegangen, dass das Gemälde bis zum Tod des Sammlers 1940 in dessen Besitz verblieben war und nach dessen Unfalltod am 20.11.1940 mit dem Nachlass an die Geschwister Hagemanns vererbt wurde. Laut Akten im Städel-Archiv (Quelle: Städel-Archiv, Nr. 667, zitiert aus Mongi-Vollmer 2011, S. 183) kam die Sammlung im Juni 1941 im Städelschen Kunstinstitut Frankfurt am Main zur Bewahrung an. Das Gemälde von Nolde war nicht darunter; vgl. Schreiben von Dr. Hans Delfs (Grossneffe von Carl Hagemann) an das Kunsthaus Zürich, 22.05.2001, ZKG/KHZ Werkdokument, Ordner «Dokumentation der Inventarwerke N-O, digitalisiert, pdf-S. 3. Und auch auf den Listen der im Städel verwahrten Werke aus der Sammlung ist das Gemälde nicht aufgeführt. (vgl. Korrespondenz mit dem Städel Museum Frankfurt, Dezember 2023).
- wohl, nach 1936 – o.D., Rudolf Probst (*1890 Kaufbeuren, +1968 Heidelberg) (Kunsthändler/-in), Dresden/MannheimBrief von Ernst Gosebruch an Carl Hagemann, 25.08.1936, in: Delfs 2004, S. 572-573, Nr. 741: «Ich bin bezüglich der Verkaufsmöglichkeiten für die Bilder, die Sie eventuell ausscheiden müssten, nicht so skeptisch. Am Ende ginge das ganz gut mit Hilfe einer Versteigerung in Berlin oder Köln, wo man dann auch, damit die Sache gewichtiger aussieht, noch Werke aus anderen Sammlungen nehmen müsste. Darüber müsste mit Herrn Probst gesprochen werden. Sie müssten ihm unzweideutig sagen, daß die Mittel zum Ankauf bedeutender Noldebilder zunächst aus dem Verkauf entbehrlicher Stücke Ihrer Sammlung gewonnen werden müssten.» (Ebd., Fußnote 3, S. 573 dazu: «Ob Probst damals tatsächlich Bilder aus Hagemanns Sammlung verkauft hat, ist nicht bekannt, doch befanden sich zum Zeitpunkt von Hagemanns Tod vier Bilder bei Probst, vielleicht tatsächlich zum Verkauf. Es handelte sich dabei um [vier Werke anderer Künstler, nicht Nolde]. Ferner war 1948, vor der Verteilung der Sammlung unter die Erben, ein Bild daraus (Nolde, Herbstmeer XI (Küste u. orang. Himmel), 1910, Urban 399) bereits im Kunsthandel, ohne daß sich bisher feststellen ließ, wie es dahin kam.»
- Verbleib unbekannt
- 7.2.1948, Hauswedell & Nolte (Auktion), Hamburg, Lot 2240Aukt.-Kat. Dr. Ernst Hauswedell & Co. Hamburg 1948, S. 32, Nr. 2240, siehe https://doi.org/10.11588/diglit.48057#0034 (22.05.2025).
- 7.2.1948 – o.D., Rudolf und Bertha Frank, Mannheim, KaufKorrespondenz mit Hauswedell & Nolte, 26.11.2007, ZKG/KHZ Werkdokument, Ordner «Dokumentation der Inventarwerke N-O"; Korrespondenz mit dem ZADIK Köln zu Bestand A 100 Hauswedell & Nolte Auktionen, Hamburg, August 2024.
- [Verbleib unbekannt?]
- o.D. – 1950, Chichio Haller (*1894 Düsseldorf, +1955 Zürich) (Sammler/-in), Zürich, Kauf, 3'500 CHFKunsthaus Zürich 2007 (Sammlungskatalog), S. 596; Urban 1987, S. 343, Nr. 399.
- ab 1950, Zürcher Kunstgesellschaft | Kunsthaus Zürich (Museum), Zürich, KaufWie oben Fussnote 7.
Provenienzstatus
keine Hinweise auf NS-Raubkunst
Provenienzstatus (BAK)
B – Die Provenienz zwischen 1933 und 1945 ist nicht eindeutig geklärt oder weist Lücken auf. Aus den vorliegenden Recherchen ergeben sich keine Belege für NS-Raubkunst. Zudem liegen keine Hinweise auf NS-Raubkunst und / oder auffällige Begleitumstände vor.
Literatur (Provenienz)
- Kunst in Kölner Privatbesitz, Ausst.-Kat. Kunstverein Köln (Mitte Februar bis Ende März 1916), Köln, 1916, o. S., Nr. 72.
- Kunsthaus Zürich. Gesamtkatalog der Gemälde und Skulpturen, hrsg. von Zürcher Kunstgesellschaft et al., Sammlungskatalog, Ostfildern: Hatje Cantz, 2007, S. 596.
- Graphik, Handzeichnungen, Gemälde, Dr. Ernst Hauswedell & Co. Hamburg (Doktor-Ernst-Hauswedell-Buch- und -Kunstantiquariat, -Buch- und -Kunstauktionen) Antiquariats-Katalog 80 - Auktion Nr. XXXIIN (32), (Sonnabend, den 7. Februar 1948), Hamburg, 1948, S. 32, Nr. 2240.
- Hans Delfs: Kirchner, Schmidt-Rottluff, Nolde, Nay ... : Briefe an den Sammler und Mäzen Carl Hagemann, 1906–1940, Ostfildern-Ruit, 2004, S. 572-573, Nr. 741.
- Eva Mongi-Vollmer: «Alltägliches Recht, alltägliches Unrecht. Die Gemäldeerwerbungen des Städel 1933-1945», in: Museum im Widerspruch. Das Städel und der Nationalsozialismus (Schriften der Forschungsstelle «Entartete Kunst» VI), Berlin, 2011, S. 147-199, S. 183.
- Martin Urban: Emil Nolde. Werkverzeichnis der Gemälde. Bd. 1: 1895–1914, München: C. H. Beck, 1987, S. 343, Kat.-Nr. 399.
Zur Provenienz
Die Herkunftsgeschichte dieses Werks wird zurzeit am Kunsthaus Zürich erforscht. Die neuen Erkenntnisse dieser Recherche werden hier veröffentlicht.
Recherchestand 30.09.2024
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Literatur (allgemein)
- Kunsthaus Zürich. Gesamtkatalog der Gemälde und Skulpturen, hrsg. von Zürcher Kunstgesellschaft et al., Sammlungskatalog, Ostfildern: Hatje Cantz, 2007, S. 596.
- Martin Urban: Emil Nolde. Werkverzeichnis der Gemälde. Bd. 1: 1895–1914, München: C. H. Beck, 1987, No. 399.
- Emil Nolde, hrsg. von Tilman Osterwold/Württembergischer Kunstverein Stuttgart/Nolde Stiftung Seebüll, Ausst.-Kat. Württembergischer Kunstverein Stuttgart, Seebüll: Nolde Stiftung, 1987, No. 24, S. 57 (ill.).
- Nolde im Dialog. 1905-1913, Ausst.-Kat. Städtische Galerie Karlsruhe, München: Hirmer, 2002, No. 143, S. 204 (ill.).
- Emil Nolde und die Schweiz. Eine Rezeptionsgeschichte aufgrund der Ausstellungen, Rezensionen und Erwerbungen durch Museen, hrsg. von Beat Stutzer, Ausst.-Kat. Bündner Kantonsmuseum, Chur, Chur, 1998, S. 20-22.
- Expressionismus. Eine deutsche Kunstrevolution, hrsg. von Dietmar Elger, Köln: Taschen Verlag, 2018, S. 109.