Signatur/Inschrift
bez. u. r.: Claude Monet 95
Werkverzeichnis
Wildenstein Monet III.588.1420
Provenienz
- Claude Monet (*1840 Paris, +1926 Giverny) (Künstler/-in)
- 1920 – o.D., Durand-Ruel und Bernheim Jeune (Kunsthändler/-in), Paris, KaufWildenstein 1979, Bd. III, No. 1420: vom Künstler erworben.
- [Verbleib unbekannt?]
- 1922, Durand-Ruel & Cie (Kunsthändler/-in), ParisWie oben Fussnote 2.
- [Verbleib unbekannt?]
- 1924 – o.D., Julius Elias (*1861 Hoya, +1927 Berlin) (Sammler/-in), BerlinWie oben Fussnote 2.
- Verbleib unbekannt
- o.D. – mindestens bis 1936, Franz Edgar Ullstein (*1868 Berlin, +1945 New York, NY) (Sammler/-in), BerlinDeutsches Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg, Galerie Heinemann Online, Dokument-ID 25271, Galerie Heinemann, München, Kartei angebotene Bilder, Kartei KA-M-341, zu «Monet, Cl. / Frau im Garten 95 / 100 x 90 cm / gesehen von Frau H. / Angebot von Franz Ullstein, Berlin d. Frau Caspari / Juni 1936», bezieht sich auf das einzige Werk von Claude Monet, gemalt 1895, das der Beschreibung entspricht. Der Eintrag im Heinemann-Index wird durch auffällige Parallelen in den Provenienzen des Bildhauers Louis-Joseph Lebœuf von Gustave Courbet aus der Sammlung Ullstein (Sammlung Emil Bührle, Inv. 25) und des Gartens von Monet in Giverny bestätigt, die sich beide vor Franz Ullstein in der Sammlung Julius Elias in Berlin befanden und später, nachdem die Gemälde in die Schweiz überführt worden waren, bei W. S. Kundig in Genf.
- Verbleib unbekannt
- o.D. – mindestens bis 7.2.1941, William S. Kundig (*1893 Genf, +1951 Genf) (Kunsthändler/-in), GenfArchiv Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz», Winterthur, Brief von W. S. Kundig, Genf, an Oskar Reinhart, Winterthur, 07.02.1941, mit Fotos (später zurückgegeben) von zwei Gemälden, die er anzubieten hat, darunter ein Monet, dessen Grösse von Reinharts Sekretärin vermerkt ist: «80 x 91». Am 14.11.1941 besuchte Reinhart Emil Bührle in Zürich und notiert in seinem Tagebuch die Bilder, die er in Bührles Haus gesehen hat; er führt einen «Monet, Frau in Garten» auf und identifiziert ihn mit «Kundig, Genf», Archiv Sammlung Reinhart, wie oben, Notizbuch 51/I, S. 170.
- [Verbleib unbekannt?]
- o.D. – 7.3.1941, Galerie Aktuaryus (Galerie), ZürichGalerie Aktuaryus Zürich - bis 1941 AStEGB, quittierte Rechnung der Galerie Aktuaryus, ausgestellt auf Emil Bührle, 05.03.1941.
- 7.3.1941 – 28.11.1956, Emil Georg Bührle (*1890 Pforzheim, +1956 Zürich) (Sammler/-in), Zürich, Kauf, 16.800 CHFAStEGB, quittierte Rechnung wie oben Fussnote 12, Quittung vom 07.03.1941.
- 28.11.1956 – 1960, Nachlass Emil Bührle, Nachlass
- ab 1960, Stiftung Sammlung E.G. Bührle, Zürich, Geschenk, Inv.-Nr. 72
- ab 2021, Zürcher Kunstgesellschaft | Kunsthaus Zürich, Zürich, Leihgabe
Literatur (Provenienz)
- Daniel Wildenstein: Claude Monet. Biographie et catalogue raisonné, Tome III: 1887-1898, peintures, Bd. 3 von 5, Lausanne: Bibliotheque des Arts, 1979, No. 1420.
Zur Provenienz
Franz Ullstein (1868–1945) war einer der fünf Söhne Leopold Ullsteins, dem Gründer des Ullstein Verlags. Er leitete die Zeitungsredaktionen. Das Berliner Zeitungsimperium versuchte über Jahre, den Nationalsozialismus publizistisch zu bekämpfen. Aufgrund der antisemitischen Ideologie wurde der Verlag der Ullsteins, die Juden waren, 1934 zwangsveräussert. Die Brüder Franz und Rudolf waren noch vor dem Krieg gezwungen, unter Verlust eines Grossteils ihres Vermögens zu flüchten. Die Familie geriet in finanzielle Not und erlangte erst 1952 eine teilweise Restitution des Verlags und ihrer Liegenschaften.
Seit 1930 war Franz Ullstein im Besitz der Gemälde Der Bildhauer Louis-Joseph Lebœuf von Gustave Courbet und Monets Garten in Giverny von Claude Monet. Lebœufs Porträt schickte er 1935 zu einer Ausstellung an das Kunsthaus Zürich, wo es vorerst blieb. 1936 ging es auf den Sohn Kurt (1907–2003) über und 1939 auf dessen Schwester Lisbeth Malek-Ullstein (1905–2001). Damals war diese bereits im neutralen Portugal, wo sie bis 1941 blieb. Sie flüchtete weiter in die USA, wo sie bis zu ihrem Tod lebte.
1941 war das Gemälde nach Genf geschickt worden, wo sich seine Spur verliert. Zu welchem Preis es verkauft wurde und ob die Ullsteins den Verkaufserlös erhielten, ist nicht geklärt. 1942 tauchte das Werk bei dem St. Galler Galeristen Fritz Nathan auf, der es für 26’000 Franken an Emil Bührle verkaufte.
Monets Garten in Giverny versuchte Franz Ullstein 1936 und 1941 erfolglos zu veräussern. Erst im März 1941 verkaufte es der Zürcher Galerist Tony Aktuaryus für 16’800 Franken an Bührle. Auch hier ist nicht bekannt, ob Ullstein den Verkaufserlös erhalten hat.
Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat am 14. Juni 2024 angekündigt, für diese Werke mit der Erbenvertretung faire und gerechte Lösungen zu suchen.
Recherchestand 31.12.2021
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Literatur (allgemein)
- Die Sammlung Emil Bührle. Geschichte, Gesamtkatalog und 70 Meisterwerke, hrsg. vom Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA), München: Hirmer, 2021, No. 54, S. 258 (ill.).
- Daniel Wildenstein: Monet. Catalogue raisonné. Werkverzeichnis, Bd. 3: Volume III. Nos. 969-1595, Köln: Taschen, 1996., No. 1420, S. 588 (ill.).
- Sammlung Emil G. Bührle. Festschrift zu Ehren von Emil G. Bührle zur Eröffnung des Kunsthaus-Neubaus und Katalog der Sammlung Emil G. Bührle, hrsg. von Kunsthaus Zürich, Sammlungskatalog Kunsthaus Zürich, Zürich, 1958, No. 185, S. 114.