Signatur/Inschrift
bez. u. l.: Henri Matisse
Werkverzeichnis
Blondel/Ivanoff Matisse.239.16-021
Provenienz
- Henri Matisse (*1869 Le Cateau-Cambrésis, +1954 Nizza) (Künstler/-in)
- [Verbleib unbekannt?]
- spätestens ab 1916 – 18.10.1940, Alphonse Kann (*1870 Wien, +1948 London) (Sammler/-in)Matisse. Radical invention 1913-1917, hrsg. von Stephanie D'Alessandro, Ausst.-Kat. Art Institute of Chicago, Museum of Modern Art, New York, Chicago: Art Institute of Chicago, 2010, S. 263: Brief Matisse an Léonce Rosenberg 01.06.1916, Alfred Barr hat 1951 den Adressaten mit Purrmann verwechselt. Korrektur im Katalog «Matisse. Radical Invention 1913-1917» (Chicago/New York 2010), S. 263.
- 18.10.1940 – o.D., Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR), Saint-Germain-en-Laye, BeschlagnahmeCultural Plunder by the Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, Database of Art Objects at the Jeu de Paume, https://www.errproject.org/jeudepaume/card_view.php?CardId=1547 [Zugriff: 13.01.2022]: RG 260 M1943 Reel 10 NARA; Bundesarchiv, B323/273; RA 3, RA 618, RV 103, MAEE, Paris, France.
- Verbleib unbekannt
- 7.1947 – 1948, Alphonse Kann (*1870 Wien, +1948 London) (Sammler/-in), RestitutionWie oben Fussnote 4.
- Verbleib unbekannt
- spätestens ab 1982 – 2005, Gustav Zumsteg (*1915 Zürich, +2005 Zürich) (Sammler/-in)
- ab 2005, Zürcher Kunstgesellschaft | Kunsthaus Zürich (Museum), Zürich, Vermächtnis
Provenienzstatus (BAK)
A – Die Provenienz zwischen 1933 und 1945 ist rekonstruierbar und unbedenklich. Es kann mit grosser Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden, dass es sich beim Objekt um NS-Raubkunst handelt.
Literatur (Provenienz)
- Matisse. Radical invention 1913-1917, hrsg. von Stephanie D'Alessandro, Ausst.-Kat. Art Institute of Chicago, Museum of Modern Art, New York, Chicago: Art Institute of Chicago, 2010., S. 263.
Zur Provenienz
Das Gemälde von Henri Matisse kam 2005 über das Legat des Sammlers Gustav Zumsteg in das Kunsthaus Zürich. Es befand sich zuvor über viele Jahre in der Sammlung von Alphonse Kann (1870–1948). Er war in Wien geboren und Sohn einer jüdischen Bankiersfamilie, wuchs aber in Paris auf und freundete sich noch als Schüler mit Künstlern wie Maurice Denis, Paul Sérusier und Édouard Vuillard an. Kann bewegte sich in Kunst schaffenden und sammelnden Kreisen und begann, selbst eine Sammlung aufzubauen. Auch unterstützte er eine 1935 vom Kunsthändler Daniel-Henry Kahnweiler (1884–1979) ins Leben gerufene Kaufgemeinschaft, die Künstler finanziell unterstützte.
Das Gemälde von Matisse ist spätestens 1916 in Kanns Eigentum nachweisbar. Es ist anzunehmen, dass er es direkt vom Künstler erworben hatte. Es wurde im Oktober 1940 durch die nationalsozialistische Rauborganisation «Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg» (ERR) beschlagnahmt, nachdem Kann 1938 seinen Wohnsitz bei Paris angesichts der antisemitischen Entwicklungen verlassen hatte. Er war nach London geflüchtet, wo er die britische Staatsbürgerschaft erhielt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Werk sichergestellt und konnte im Juli 1947 an Alphonse Kann zurückgegeben werden.
Recherchestand 13.01.2022
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Literatur (allgemein)
- Kunsthaus Zürich. Gesamtkatalog der Gemälde und Skulpturen, hrsg. von Zürcher Kunstgesellschaft et al., Sammlungskatalog, Ostfildern: Hatje Cantz, 2007, S. 598.
- Henri Matisse, hrsg. von Felix Baumann, Ausst.-Kat. Kunsthaus Zürich/Städtische Kunsthalle Düsseldorf, Zürich, 1982, No. 44 (ill.).
- Ryser, Sibylle/Zürcher, Isabel: Pays de rêve, die Kunst der Kronnenhalle Zürich, München: Prestel, 2019, S. 31.
- François Blondel/Hélène Ivanoff: Catalogue de l’œuvre peint de Henri Matisse. 1869-1954, Prévessin-Moëns: Visimuz, 2025, No. 16.021, S. 239 (ill.).