Signatur/Inschrift
bez. u. l.: ALBERT KELLER
Beschriftung
verso o. l. auf Keilrahmen in Blau: 58398: daneben auf Etikette: 273; o. r.: [unleserlich, Zahl?]
Provenienz
- Albert von Keller (*1844 Gais, +1920 München) (Künstler/-in)
- [Verbleib unbekannt?]
- o.D. – höchstens bis 7.2.1939, Gertrud und Alfred Sommerguth (Sammler/-in), BerlinEintrag zu Alfred Sommerguth in der Datenbank "Proveana", https://www.proveana.de/de/person/sommerguth-alfred, 27.02.2025; siehe auch: Abschlussbericht zu "Systematische Provenienzforschung der Bestände am Städelschen Kunstinstitut und der Städtischen Galerie Frankfurt", Projekt-ID LA07-II2009 von Nicole Roth, 27.03.2013, S. 9 (https://www.proveana.de/de/link/pro10000150): Bei der am 7. Februar 1939 durchgeführten Lange-Auktion in Berlin mit dem Titel „Eine Berliner Privatsammlung“ handelte es sich laut Angaben des Holocaust Claims Processing Office (HCPO) um eine Zwangsauktion, bei der ausschließlich der Besitz der Eheleute Alfred und Gertrude Sommerguth versteigert wurde, damit diese die Reichsfluchtsteuer und Judenvermögensabgabe bezahlen konnten.
- 7.2.1939, H. W. Lange (Auktion), Berlin, Beschlagnahme, Lot 34Wie oben Fussnote 3; Aukt.-Kat. Hans W. Lange, Berlin (07.02.1939), S. 52, Nr. 34.
- Verbleib unbekannt
- 15.4.1964 – 17.4.1964, Kunsthaus Lempertz (Auktion), Köln, Lot 206Verzeichnis "Alb. von Keller 1844-1920, Gesamtkosten d. Sammlung Dr. Oskar A. Müller" II, Nr. 238: Frau Le-Suire stehend (1887), Stössel aus Köln, Lempertz, sowie Notizzettel: "von Herrn David Stössel aus der Auktion Lempertz/Köln 15-17/4/64 erworben für DM. 2.240 inkl. Zuschlag, Nr. 238, und Rechnung des Kunsthaus Lempertz zur Auktion Nr. 477, ZKG/KHZ Werkdokument-Ordner Alb. v. Keller - Sammlung Oskar A. Müller.
- David Stössel (Vermittler/-in)Wie oben Fussnote 6.
- 17.4.1964 – 1994, Oskar A. Müller (*1899 Chur, +1994 Zürich), Zürich, KaufWie oben Fussnote 6.
- 1994 – 2007, Hannelore Müller-Behrendt (*1930, +2013), Nachlass
- ab 2007, Zürcher Kunstgesellschaft | Kunsthaus Zürich (Museum), Zürich, GeschenkZKG/KHZ Inventarbuch Slg.
- ab 2010, Zürcher Kunstgesellschaft | Kunsthaus Zürich (Museum), Zürich, gütliche Einigung mit den Erben und Schenkung der Erben und Hannelore MüllerEintrag auf Lost Art-Datenbank, http://www.lostart.de/DE/Verlust/275983, 27.02.2025.
Provenienzstatus (BAK)
D – Die Provenienz zwischen 1933 und 1945 ist eindeutig problematisch. Es handelt sich um NS-Raubkunst.
Literatur (Provenienz)
- Eine Berliner Privatsammlung. 28 Gemälde, Gouachen, Aquarelle und Handzeichnungen von Adolf von Menzel; Gemälde deutscher Meister des 19. Jahrhunderts; [Ausstellung 3.-6. Februar 1939; Versteigerung, Dienstag, den 7. Februar 1939], Hans W. Lange, Berlin 1939, S. 52, Nr. 34.
Zur Provenienz
Anlässlich einer 2007 erfolgten, grösseren Schenkung von Gemälden Albert Kellers aus dem Nachlass des Zürcher Kunstsammlers Oskar A. Müller, veranstaltete das Kunsthaus 2009 eine Ausstellung über den Maler. Aufgrund des dabei erarbeiteten Katalogs konnten externe Sachverständige feststellen, dass es sich bei zwei der Gemälde der Schenkung, dem hier besprochenen Werk «Madame la Suire» (AvK 238) und einem weiteren Werk «Akt am Strand / Abend» um Raubkunst handeln könnte.
Das Kunsthaus prüfte den Sachverhalt und bot den Nachkommen der ursprünglichen Besitzer nach Bestätigung des Verdachts an, das Werk zurückzugeben oder es ihnen abzukaufen.
Das Gemälde «Madame la Suire» war einst im Besitz des jüdischen Kunstsammlers Alfred Sommerguth. Wenige Monate vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde es von den nationalsozialistischen Behörden in Berlin zwangsversteigert.
Die Nachkommen von Alfred Sommerguth beschlossen grosszügiger Weise, das Ölgemälde dem Zürcher Kunsthaus als Schenkung zu überlassen und verlangten lediglich, dass das Werk, wenn es ausgestellt wird, mit einem entsprechenden Vermerk versehen wird.
Das zweite Werk «Akt am Strand / Abend» war seit 1919 in der Sammlung des Berliner Handelsrichters und Kaufmannes Jean Baer. Als dieser 1930 verstarb, erbte seine Witwe Ida Bear die Kunstsammlung. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten gehörte Ida Baer als Jüdin zu den Kollektivverfolgten. Zwischen 1939 und ihrer Deportation im August 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt verliert sich die Spur der Kunstsammlung. Ida Baer wurde 1942 in Theresienstadt ermordet. 2012 konnte das Werk mit Hilfe der Schenkung von Hannelore Müller aufgrund einer Übereinkunft mit den Erben rechtmässig erworben werden.
Recherchestand 18.10.2019
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Literatur (allgemein)
- Albert von Keller. Salon, Séancen, Secession, hrsg. von Gian Casper Bott, Ausst.-Kat. Kunsthaus Zürich, München: Hirmer, 2009.