Philippe Büttner, in: Zürcher Kunstgesellschaft. Jahresbericht 2017
[1] New York, Pierpont Morgan Library, Pierre Matisse Gallery Archive, box 11, folder 23, item 140. Der zitierte Text entspricht der Transkription des unpublizierten Briefwechsels von Giacometti und Matisse, die mir dankenswerterweise von Catherine Grenier, Direktorin der Fondation Alberto et Annette Giacometti in Paris, zur Verfügung gestellt wurde. In späteren Jahren scheint sich Giacometti von der mittlerweile starken Präsenz von Scheideggers Fotografien auch eingeengt gefühlt zu haben, s. Beat Stutzer, «Alberto Giacometti, von Fotografen gesehen», in: Alberto Giacometti neu gesehen. Unbekannte Fotografien und Zeichnungen, Ausst.-Kat. Bündner Kunstmuseum Chur, Zürich 2011, S. 33 – 52, hier S. 45.
[2] Ernst Scheidegger, Alberto Giacometti. Spuren einer Freundschaft, Zürich 2013, S. 4, Abbildung auf dem Frontispiz. Anscheinend fertig, aber noch unsigniert ist das Bild in diesem Band zudem (S. 35) auf einem Foto des Ateliers in Stampa, an einer Wand lehnend, zu sehen. Serena Bucalo von der Alberto Giacometti-Stiftung in Paris zufolge stammt dieses Foto von 1961. Damit ist die Datierung 1962, die sich in den Katalogen der Ausstellungen findet, in denen das Bild zu sehen war, unrichtig: La Svizzera Italiana onora Alberto Giacometti, Ausst.-Kat. Museo civico di Belle Arti Lugano, Lugano 1973, Kat. Nr. 45 («Ritratto del signor Scheidegger», Masse unrichtig); Alberto Giacometti. Plastiken. Gemälde. Zeichnungen, Ausst.-Kat. Wilhelm-Lehmbruck-Museum, Duisburg / Städtische Kunsthalle Mannheim [Duisburg] 1977, Kat. Nr. 78 («Porträt E.S.», Masse unrichtig) – alle ohne Abbildung des Werks. Betreffend die Anwesenheit des Künstlers in Stampa in den hier interessierenden Jahren, teilte Casimiro Di Crescenzo, der im Auftrag der beiden Giacometti-Stiftungen (Paris und Zürich) die Edition des Briefwechsels Alberto Giacomettis mit der Familie vorbereitet, schriftlich Folgendes mit: Alberto und seine Brüder planten ihre Aufenthalte in Stampa in jenen Jahren möglichst so, dass die Mutter nicht lange alleine war. Bereits 1957 war Alberto von November bis Mitte Dezember in Stampa gewesen. 1958 war er im Juni / Juli und dann vom 20. November bis zum 17. Dezember dort, 1959 im April und ab der zweiten Hälfte November, um 1960 dann erst im März zurückzukehren. Damit ist klar, dass sich die Angaben von Ernst Scheidegger betreffend der Entstehungsdaten für das Porträt aus dem Briefwechsel Albertos mit der Familie grundsätzlich stützen lassen und dass «Winter» jeweils November bis Dezember bedeutet, nicht aber etwa Januar oder Februar. Das Bild Scheideggers dürfte also in den Monaten November und Dezember der Jahre 1958 und 1959 entstanden sein. Siehe betreffend den Eingang des Werks in die Kunsthaus-Sammlung auch den Bericht zur Sammlungstätigkeit auf S. 40 – 42 dieses Jahresberichts.
[3] Scheidegger 2013, wie Anm. 2, S. 13 –14.