Signatur/Inschrift
bez. u. r. mit Grafitstift: Henri-Matisse
Beschriftung
keine Bezeichnungen
Provenienz
- Henri Matisse (*1869 Le Cateau-Cambrésis, +1954 Nizza) (Künstler/-in)
- [Verbleib unbekannt?]
- Alfred und Hedwig Pringsheim-Dohm (Sammler/-in), MünchenIn der bisherigen Provenienz als «Atelier Prinzenstein, München» (Baumann/Hnikova 1970, S. 86-88) und «Pringsheim-Duvet, Munich» (Korrespondenz, Dagmar Hnikova an Marguerite G. Duthuit, 15.10.1971) bezeichnet, ist davon auszugehen, dass es sich um die Sammlung von Alfred und Hedwig Pringsheim-Dohm handelt.
Seit 1933 war der Sammler Alfred Pringsheim, der Schwager von Thomas Mann, von der diskriminierenden Handlungspolitik der Nationalsozialisten betroffen. Er verlor seine Rechte als emeritierten Hochschullehrers und wurde aus der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ausgeschlossen. Den letzten grossen Vermögenswert der ihm und seiner Frau Hedwig blieb, war ihre wertvolle Kunstsammlung, welche infolge der 'Judenaktion' am 21. November 1938 konfisziert wurde. In Anbetracht an die bevorstehende Flucht in die Schweiz, bemühte sich vor allem Hedwig um den Verkauf von noch in der Wohnung verbliebenen Kunstwerken. Die meisten Besitztümer waren enteignet und auf Auktionen zu sehr niedrigen Preisen verkauft worden.
Die Provenienz dieser Zeichnung von Matisse wurde intensiv erforscht und es lassen sich bis zum aktuellen Zeitpunkt keine Hinweise oder Belege finden, die die Zuordnung zur Sammlung Pringsheim bestätigen. Dieser Hinweis stammt einzig und allein aus einer historischen Korrespondenz, welche den Sachverhalt nicht weiter belegt. Es taucht weder auf Listen der beschlagnahmten Werke aus Pringsheims Sammlung, noch in Auktionskatalogen auf. Vgl. ZKG/KHZ, Werkdossier Matisse 1968/0054, ausgehende Korrespondenz, Dagmar Hnikova an Marguerite G. Duthuit, 15.10.1971; Seelig 2005, S. 265-281; Kat. Jüdisches Museum München 2007, S. 16-38.
- 1948 – 1968, Werner und Nelly Bär (Sammler/-in), Zürich, KaufEs ist bekannt, dass Werner und Nelly Bär bei Pringsheim auch zwei weitere Zeichnung erworben hatten, was dafür spricht, dass es einen Kontakt zwischen Pringsheim und Bär gab. Aktuell kann ein NS-verfolgungsbedingter Entzug nicht ausgeschlossen werden. Das Werk wird weiter prioritär tiefenerforscht. Vgl. ZKG/KHZ, Werkdossier 1968/0054, wie oben Fussnote 3.
- ab 1968, Zürcher Kunstgesellschaft | Kunsthaus Zürich (Museum), Zürich, GeschenkZKG/KHZ, Werkdossier.
Literatur (Provenienz)
- Lorenz Seelig: «Die Münchner Sammlung Alfred Pringsheim. Versteigerung, Beschlagnahmung, Restitution», in: Andrea Baresel-Brand (Hrsg.): Entehrt. Ausgeplündert. Arisiert. Entrechtung und Enteignung der Juden), Magdeburg: Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste, 2005, S. S. 265-290, S. 265-281.
- "Nichts als Kultur". die Pringsheims, hrsg. von Emily D. Bilski, Ausst.-Kat. Jüdisches Museum, München: Jüdisches Museum, 2007, S. 16-38.
Zur Provenienz
Recherchestand 30.06.2023
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Literatur (allgemein)
- Meisterwerke aus der Graphischen Sammlung. Zeichnungen, Aquarelle, Pastelle, Collagen aus fünf Jahrhunderten, hrsg. von Ursula Perucchi-Petri, Ausst.-Kat. und Sammlungskatalog Kunsthaus Zürich, Zürich, 1984, No. 79, S. 92 (ill.).
- Documenta III. internationale Ausstellung, 27. Juni - 5. Oktober 1964, 2 Bde., Kassel, Köln: DuMont Schauberg, 1964.
- Sammlung Werner und Nelly Bär, hrsg. von Werner Bär/René Wehrli, Sammlungskatalog, Weinfelden, 1965, S. 161, 254 (ill.).
- Plastiksammlung Werner Bär, Ausst.-Kat. Kunsthaus Zürich/Kunstmuseum Bern, Bern, 1959, No. 152.
- Sonderausstellung Gustav Klimt, Henri Matisse. 3. Internationale der Zeichnung, hrsg. von Bernd Krimmel, Ausst.-Kat. Museum der Künstlerkolonie Darmstadt, Darmstadt: Roetherdr., 1970, No. 8.
- Nabis und Fauves. Zeichnungen, Aquarelle, Pastelle aus Schweizer Privatbesitz, Ausst.-Kat. Kunsthaus Zürich/Kunsthalle Bremen/Kunsthalle Bielefeld, Zürich, 1982, No. 67, S. 83 (ill.).
- Henri Matisse (1869-1954), hrsg. von Peter Baum, Ausst.-Kat. Neue Galerie der Stadt Linz, Wolfgang-Gurlitt-Museum, Linz, 1995, No. 15, S. 29 (ill.).
- Matisse, sculptures – Dessins, dialogue, hrsg. von Dominique Szymusiak, Ausst.-Kat. Musée Matisse, Le Cateau-Cambrésis: Ed. Musée Matisse, Musée Départemental, 1993, No. 80, S. 87 (ill.).