Signatur/Inschrift
bez. u. r.: Claude Monet
Beschriftung
verso auf äusserem Zierrahmen u. l. weisse KHZ-Etikette; auf innerem Zierrahmen o. l. halb abgerissene beige Etikette in Schwarz: C.S[achs?] [hs]; r. daneben Kreide in Weiss: 12; o. M. Grafitstift: 10 [daneben blauer vertikaler Strich]; daneben beige Etikette in Schwarz: 9 [hs]; darin in Blau: Sammlung Carl Sachs [ms]; M. l. schwarzer CH-Zollstempel: [unleserlich; durchgestrichen]; darunter schwarzer Zollstempel: [durchgestrichen; unleserlich]; darunter roter CH-Zollstempel: II [unleserlich]; M. r. Kreide in Weiss: […] ZURICH [unleserlich; teilweise ausradiert]; u. l. Kreide in Rot: ZKG 013[…] [teilweise verdeckt]; auf Rückseitenschutz o. l. beige Etikette in Schwarz: 140 / Claude Monet / Portrait de Victor Jacquemont / Oil on Canvas / Kunsthaus Zurich / ORIGINS OF IMPRESSIONISM / The Metropolitan Museum of Art / September 27, 1994-January 8, 1995 [ms]; daneben blaue KHZ-Etikette; darunter orange Etikette: Attention / Special Security Glass / Do not tape; o. r. beige Etikette in Schwarz: réunion des musées nationaux / Titre de l’œuvre / Proprétaire / Nummero du catalogue [ms]; darin in Schwarz: L’Homme au Parasol / Portrait de Victor Jaquemont / Zurich, Kunsthaus / 21 [hs]; darunter beige Etikette in Schwarz: Réunion des musées nationaux Paris / Titre de l’œuvre / Proprétaire / No du catalogue [ms]; darin in Schwarz: Portrait de Victor Jacquemont / Zurich, Kunsthaus / 140 [hs]; darunter weisse KHZ-Etikette Wechselausstellung: Ausstellung Monets Garten, 29-10.2004-27.02.2005 [ms]; u. l. weisse KHZ-Etikette; auf Keilrahmen o. l. Kreide in Weiss: K21; darunter Farbstift in Blau teilweise bedeckt: 1335H [?]; daneben weisse KHZ-Etikette; daneben schwarzer Stift: […] .T. [oder J.] 454. 1[?; teilweise überdeckt]; daneben weisse Etikette mit rotem Rand: The Art Institute of Chicago; darin in Schwarz: PAINTINGS BY MONET / March 15-May 11, 1975 / J.F. Jacquemart-L’homme au / parasol / Kunsthaus Zurich / # 13 [ms]; o. r. beige Etikette in Schwarz: Nr. II [hs]; daneben schwarzer Zollstempel: [unleserlich]; daneben rosa verbleichte Etikette: [unleserlich]; darunter beige Etikette in Schwarz: Dienst Voor Schone Kunsten S. Gravenhager / TENTOONST // DAT/KUNSTENAAR / TITEL//CAT. Nr. / INDZENDER; darin in Schwarz: Monet//Aug. ’52 / Monet / Portrait de l’écrivain Jacquemart // 10 / Kunsthaus Zürich [ms]; darunter weisse Etikette in Schwarz: Haus der Kunst München / Ausstellung / Name des Künstlers / Titel des Werkes / Leihgeber / Technik// Masse// Kat.-Nr.; darin in Blau: 19. Jahrhundert / Monet, Mann mit Sonnenschirm / Kunsthaus Zürich / 100 x 61 / 183 [hs]; auf mittlerer horizontaler Keilstrebe Kreide in Weiss: [unleserlich]; rechts daneben weisse KHZ-Etikette in Schwarz: Kiste 0714 KGB [hs]; darunter mit Grafitstift: Portrait de […] [kopfüber; unleserlich, da unterhalb der Etikette]; u. l. roter CH-Zollstempel: II [unleserlich]; unterhalb schwarzer CH-Zollstempel: Zoll, I-32[?]; darunter Kreide in Weiss: K 21; darunter Farbstift in Rot: Inv. 2334; r. daneben beige halb abgelöste Etikette in Schwarz: No, darüber Striche in Blau [unleserlich]; u. r.: Kreide in Weiss: K 21; darunter schwarzer CH-Zollstempel [unleserlich], l. daneben schwarzer CH-Zollstempel: Zoll II 30; auf Leinwand o. r. schwarzer Zollstempel: Douane Centrale A.T.
Werkverzeichnis
Wildenstein Monet II.28.54
Provenienz
- Claude Monet (*1840 Paris, +1926 Giverny) (Künstler/-in)
- Fernand Lair-Dubreuil (*1867, +1931), ParisWildenstein 1996, II. S. 28, Nr. 54.
- [Verbleib unbekannt?]
- o.D. – 2.2.1907, Bernheim-Jeune (Kunsthandel), ParisWie oben Fussnote 2; Auskunft Walter Feilchenfeldt, 03.07.2023.
- 2.2.1907 – 6.5.1908, Galerie Paul Cassirer (Kunsthandel), Berlin, Kauf, 3000 FRFWie oben Fussnote 4.
- 6.5.1908 – o.D., Kunstsalon Franz Hancke (Kunsthandel), Breslau, Kauf, 3300 RM«Kunstausstellungen», 1908, S. 439; Auskunft Walter Feilchenfeldt, wie oben Fussnote 4.
- [Verbleib unbekannt?]
- spätestens ab 1911 – 21.4.1939, Carl Sachs (*1868 Jawor, +1943 Basel) (Sammler/-in)Das Werk wurde an der vierten Ausstellung für Malerei der Gegenwart, die im Schlesischen Museum der Bildenden Künste im Frühling 1911 veranstaltet wurde ausgestellt. Vgl. Kat. Schlesische Museum der bildenden Künste 1911, S. 23, Nr. 189 «Besitzer: Herrn Carl Sachs», https://docplayer.org/63600484-Vierte-ausstellung-werken-moderner-meister-aus-breslauer-privatbesitz-schlesisches-museum-der-bildenden-kuenste-von-vom-17-april-bis-14.html [Zugriff: 09.06.2023]; Tatzkow/Hinz, 2006, S. 161; Tisa Francini/Heuss/Kreis 2001, S. 180-185.
- wohl frühestens ab 1933 – 14.9.1934, Kunstmuseum Luzern (Museum), Luzern, LeihgabeBrief Wilhelm Wartmann an Schweizerische Verrechnungsstelle 15. April 1942, Schweizerisches Bundesarchiv, E7160-08#1968/28#487*, Az. 2.4, Zürcher Kunstgesellschaft Zürich, 1940–1943: «Was nun die weitern von Herrn Sachs eingeführten Bilder anbetrifft, teilen wir Ihnen mit, dass diese im Jahr 1934 zum Teil durch uns vom Kunstmuseum Luzern übernommen worden sind, das diese mit Freipass Nr. 4877 Zollamt Basel Bad. Bahn-Eilgut auf den Namen eines Herrn Dr. E. Furrer, Basel, am 12. April 1931 zugestellt erhalten hatte»; Das Datum 12. April 1931 bezieht sich vermutlich auf die Einfuhr der Bilder in die Schweiz. Im Oktober 1931 schreibt Carl Sachs an Wilhelm Wartmann er könne einen Teil seiner «wertvollen französischen Bilder», darunter auch Monets L’Homme à l’ombrelle, in Basel besichtigen, vgl. Brief Carl Sachs an Wilhelm Wartmann 24. Oktober 1931, Archiv ZKG/KHZ, Eingehende Korrespondenz, 10.30.30.135; Es bliebt unklar, wo in Basel das Gemälde aufbewahrt wurde und wann es ins Kunstmuseum Luzern verbracht wurde. Laut Monika Tatzkow waren seit 1931 neun von Carls Sachs Bilder im Kunstmuseum Luzern deponiert, vgl. Tatzkow 2015, S. 43. Vermutlich kamen sie aber erst ab 1933, während der Tätigkeit Walter Hugelshofers und im Zuge der Eröffnung des Kunstmuseums, dorthin, vgl. Auskunft Eleonora Bitterli 14.08.2023.
- 14.9.1934 – 20.4.1939, Zürcher Kunstgesellschaft | Kunsthaus Zürich (Museum), Zürich, LeihgabeSitzungsprotokoll der Sammlungskommission, 14. September 1934, Archiv ZKG/KHZ, 10.30.10.41-42, III, 4.
- 1939, Fritz Nathan (*1895 München, +1972 Zürich) (Vermittler/-in), St. GallenBrief Wilhelm Wartmann an Carls Sachs, 21. April 1939, Archiv ZKG/KHZ, Ausgehende Korrespondenz Archiv 10.30.20.88, S. 347; Eintrag im Terminkalender von Fritz Nathan, 1. März 1939: «Zürich: Sachs», 25. März 1939: «Besprechung Wartmann w Sachs», Auskunft Johannes Nathan, Nathan Fine Art GmbH, 28.02.2023.
- ab 20.4.1939, Zürcher Kunstgesellschaft | Kunsthaus Zürich (Museum), Zürich, Kauf, 22500 CHFSitzungsprotokoll der Sammlungskommission 17. April 1939, Archiv ZKG/KHZ, 10.30.10.41-42, 2.; Sitzungsprotokoll des Vorstands 20. April 1939 Archiv ZKG/KHZ, 10.30.10.12, 1. b.
Literatur (Provenienz)
- Kunsthaus Zürich. Gesamtkatalog der Gemälde und Skulpturen, hrsg. von Zürcher Kunstgesellschaft et al., Sammlungskatalog, Ostfildern: Hatje Cantz, 2007.
- Daniel Wildenstein: Monet. Catalogue raisonné. Werkverzeichnis, Bd. 2: Volume II. Nos. 1-968, Köln: Taschen, 1996., S. 28, Nr. 54.
- Monika Tatzkow: «Es schwimmen aber ja im Kunsthandel eine Menge Arbeiten [...] herum aus den Sammlungen ausgewiesener oder geflohener Leute», in: Peter Mosimann, Beat Schönenberger (Hrsg.): Fluchtgut – Geschichte, Recht und Moral. Referate zur gleichnamigen Veranstaltung des Museums Oskar Reinhart in Winterthur, 28.08.2014 (Kultur & Recht 6), Bern: Stämpfli Verlag, 2015, S. 37–51, S. 43.
- N. N. : «Kunstausstellungen», in: Karl Scheffler (Hrsg.): Kunst und Künstler. Illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe, VI, Berlin: Bruno Cassirer, 1908, S. 439 (ill.), S. 439, 441.
- Monika Tatzkow/Hans-Joachim Hinz: «Bürger, Opfer und die historische Gerechtigkeit: Das Schicksal jüdischer Kunstsammler in Breslau,», in: Osteuropa, Vol. 56, No. 1/2, Kunst im Konflikt: Kriegsfolgen und Kooperationsfelder in Europa, 2006, S. 155–171, S. 161.
- Vierte Ausstellung von Werken moderner Meister aus Breslauer Privatbesitz, Ausst.-Kat. Schlesische Museum der bildenden Künste, Breslau, 1911, S. 23, Nr. 189.
- Esther Tisa Francini/Anja Heuss/Georg Kreis: Fluchtgut-Raubkunst. Der Transfer von Kulturgütern in und über die Schweiz 1933-1945 und die Frage der Restitution (Veröffentlichungen der Unabhängigen Expertenkommission Schweiz - Zweiter Weltkrieg 1), Zürich: Chronos, 2001, S. 180-185.
Zur Provenienz
Das Gemälde L’Homme à l’ombrelle von Claude Monet stammt aus der Sammlung des jüdischen Unternehmers Carl Sachs (1858-1943) und kam 1934 zusammen mit weiteren Werken seiner Sammlung als Leihgabe ans Kunsthaus Zürich. Carl Sachs und seine Ehefrau Margarete waren wichtige Förderer des kulturellen Lebens ihrer Heimatstadt Breslau. Sie gehörten aufgrund ihrer jüdischen Abstammung zur Gruppe der Kollektivverfolgten des NS-Regimes. Die gegen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger per Gesetz erhobenen Repressalien der Nationalsozialisten führten dazu, dass sie 1939 aus Deutschland in die Schweiz flüchteten. Bei ihrer Einreise waren sie mittellos und mussten ihre im Kunsthaus befindlichen Werke beliehen. Sachs verkaufte nur wenige Wochen nach seiner Flucht, im April 1939, dieses Gemälde ans Kunsthaus Zürich. Die Zürcher Kunstgesellschaft beurteilt dieses Gemälde nach umfangreichen Forschungen als «NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut». Daher fand sie am 5. Juni 2024 mit den Erben des jüdischen Industriellen und Kunstsammlers Carl Sachs eine «faire und gerechte Lösung». Dies ist ein bedeutender Schritt in der konsequenten Umsetzung der neuen Provenienzstrategie, die das Kunsthaus Zürich im März 2023 vorgestellt hatte. Das Werk wird im Rahmen einer gütlichen Einigung verkauft.
Recherchestand 05.06.2024
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Literatur (allgemein)
- Die Meisterwerke, hrsg. von Zürcher Kunstgesellschaft/Christian Klemm, Sammlungskatalog Kunsthaus Zürich, Ostfildern: Hatje Cantz, 2007, S. 138 (ill.).
- Kunsthaus Zürich. Gesamtkatalog der Gemälde und Skulpturen, hrsg. von Zürcher Kunstgesellschaft et al., Sammlungskatalog, Ostfildern: Hatje Cantz, 2007, S. 237.
- Hommage à Claude Monet (1840-1926), Ausst.-Kat. Grand Palais, Paris, 1980, No. 21.
- Philippe Thiébaut: «Un idéal d'urbanité virile», in: L'Impressionnisme et la Mode, Ausst.-Kat. Musée d'Orsay, Paris: Skira, 2013, S. 194-201, S. 201.
- L'impressionnisme et la mode, hrsg. von Gloria Groom, Ausst.-Kat. Musée d'Orsay/Metropolitan Museum of Art/Art Institute of Chicago, Paris, 2012, S. 210.
- Daniel Wildenstein: Claude Monet. Biographie et catalogue raisonné, Tome I: 1840-1881, peintures, Bd. 1 von 5, Lausanne: Bibliotheque des Arts, 1974, No. 54.
- Monet and Camille. Portraits of Women in Impressionism, hrsg. von Dorothee Hansen, Ausst.-Kat. Kunsthalle Bremen, Bremen, 2005, No. 6 (ill.) [Text: Dorothee Hansen].
- Monets Garten, hrsg. von Christoph Becker, Ausst.-Kat. Kunsthaus Zürich, Ostfildern-Ruit: Hatje Cantz, 2004, No. 4, S. 19 (ill.).
- The impressionists and photography, hrsg. von Paloma Alarcó, Ausst.-Kat. Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid, 2019, S. 69.
- Daniel Wildenstein: Monet. Catalogue raisonné. Werkverzeichnis, Bd. 2: Volume II. Nos. 1-968, Köln: Taschen, 1996., No. 54, S. 28 (ill.).
- Daniel Wildenstein: Claude Monet. The Triumph of Impressionism, Köln: Taschen, 2022, S. 51.