Bürgermeister Waldmanns Abschied von seinen Mitgefangenen

Das Historiengemälde von Johann Caspar Bosshardt entstand in den 1840er Jahren und markiert den Beginn seiner künstlerischen Laufbahn. Das Werk, begonnen während seines Studiums in Düsseldorf und später in München fertiggestellt, zeigt eine dramatische Szene aus dem Leben Hans Waldmanns (um 1435–1489), einem prägenden politischen Akteur des spätmittelalterlichen Zürich. Es wurde von der Zürcher Regierung gefördert und fand in einer Rezension von Gottfried Keller besondere Beachtung. Hans Waldmann, Bürgermeister von Zürich, war eine umstrittene Figur: von seinen Zeitgenossen als machthungrig und autokratisch kritisiert, wurde er im 19. Jahrhundert von liberalen Denkern wie Keller als fortschrittlicher Staatsmann neu interpretiert. Das Gemälde thematisiert den Moment, bevor Waldmann, nach seiner Absetzung und Gefangennahme, 1489 hingerichtet wurde. In einer emotionalen Szene verabschiedet er sich von seinen Mitgefangenen, was das Drama der historischen Ereignisse und die Ambivalenz seiner Persönlichkeit eindringlich darstellt. Quelle